Bericht über die Reise nach Kenia zu unserer Schule NYOTA ING’ARAYO, August 2021

Wir dürfen Euch einladen mit uns nochmals unsere Reise nach Kenia mit den vielen, lieben Begegnungen, mit vor Glück strahlenden Kindern, mit zukunftsorientierten und hoffnungsvollen Vereinbarungen und atemberaubenden Landschaften zu erleben. Mit folgenden Zielen sind wir nach Mombasa aufgebrochen: Bestehende Projekte für die Kinder unserer Schule fest und nachhaltig zu verankern und für zukünftige Entwicklungen und Perspektiven die Grundlagen zu schaffen. 

 

Karibu – Willkommen

Nach einer kurzen Regenerationszeit nach Ankunft in unserem Strandhotel geht’s am nächsten Morgen mit dem TUK TUK zuerst zur Bank und dann in unsere Schule in Kongowea, wo unser Schuldirektor und die Kinder uns schon erwarten und wir unsere Geschenke wie das weiße SC Retz Hemd für Brian und die grünen Dressen für die Boys U12 überreichen dürfen. Wir haben auch die Möglichkeit dem Unterricht beizuwohnen. Überrascht lesen wir die Worte gemäß der Bibelstelle Mt. 1-17, die eine Lehrerin an die Klassentafel schreibt. Für die afrikanischen Völker ist die Beziehung zwischen dem ungeborenem Leben, den Lebenden, den lebenden Toten und den Ahnen von großer Bedeutung. 

 

 


 In einem persönlichen Gespräch mit unseren Schuldirektor nehmen wir uns Zeit für seine Anliegen.

Da es für ihn sehr schwer ist, das monatliche Budget mit täglich zwei warmen Mahlzeiten für 250 Kindern aufzustellen und die Gehälter der Lehrer zu bezahlen, haben wir Brian zugesichert einen monatlichen Zuschuss zum Budget bis zum Ende des Jahres beizusteuern.


Sauberes Trinkwasser

 

Endlich, nach fast einundeinhalb Jahren, dürfen wir das aufbereitete Trinkwasser unserer Anlage verkosten und alle baulichen Sanitäranlagen vom Frühjahr 2020 besichtigen. Wir sind vom Geschmack des Wassers positiv überrascht und wir sehen wie die Kinder begeistert trinken. Es freut uns sehr, dass wir Nancy aus Nairobi mit ihren Handwerkern kennlernen und sich von ihrer Kompetenz überzeugen dürfen. Sie arbeitet schon 26 Jahre für „Water is Right“ und hat in mehreren Ländern und vielen Schulen Afrikas Wasseraufbereitungsanlagen errichtet. Im persönlichen Gespräch lässt sie keine Zweifel offen, dass sie sich in der afrikanischen Männerwelt behaupten kann. So haben wir Gelegenheit die Probleme bei der Wartung der Anlage zu besprechen und unsere Zusammenarbeit auch für die Zukunft zu bekräftigen.


Freude und Spaß mit Fußball

Voller Erwartung treffen wir am Samstag eine halbe Stunde vor dem Training in der Schule ein um gemeinsam mit den Kindern zum Uwanja Wa Mbuzi Stadium zu gehen. Großteils der 70 Kinder sind bereits mit den farbigen Dressen bekleidet und haben ihre Fußballschuhe schon in ihre Tragtaschen gepackt. Einige Kinder füllen noch ihre Flaschen mit Wasser von unserer Trinkwasserstation. Bevor wir gemeinsam losmarschieren formieren sich die Kinder in einer Linie im Schulhof. Sie nehmen unsere Hände und führen uns 20 Minuten schützend und sicher durch die Slums von Kongowea. Unvergessliche Momente für uns.

Was wir im Stadion erleben dürfen, wird ebenso immer in unserer Erinnerung bleiben - ich würde sagen eine perfekte Darstellung. Die drei Teams, Girls, Boys U12 und U15, sind jeweils in einheitlichen Dressen gekleidet, ein paar haben vielleicht doch nicht die passenden Schuhgrößen gefunden und spielen mit bloßen Füssen - Hakuna matata (Kein Problem). Nach einführenden Worte des Chefcoach, auch eine Gedenkminute oder Gebet darf nicht fehlen, wird gemeinsam ein Lauftraining absolviert. Zum Techniktraining formieren sich die drei Teams, wobei bemerkenswert ist, dass für die Girls und die Boys U12 jeweils zwei Trainer zur Verfügung stehen und die Boys U15 von einem Coach trainiert werden. Es macht uns sehr stolz, dass die Kinder in den Trinkpausen mit Selbstverständlichkeit das aufbereitete Wasser der Schule trinken. Zum Abschluss des zweistündigen Trainings darf natürlich in den einzelnen Teams ein Match gespielt werden. Unsere Befürchtung, dass das Stadion für 80 Kinder nicht groß genug ist, hat sich nicht bewahrheitet. Mit Disziplin lässt sich vieles erreichen – wir sind beeindruckt. Wieder zurück in der Schule bekommen die Kinder noch ein warmes Essen, bevor sie nach Hause entlassen werden. 

Nach diesem Tag im Stadion ist uns klar,  diese kleinen Fußballtalente wollen wir unterstützen, dass sie auch noch im Alter von 15 Jahren ihren geliebten Sport weiter ausüben können.



Förderung der Fußballtalente – Kooperation mit FC Bandari

Unser Chefcoach Daniel Lenjo, auch Co Trainer von FC Bandari, hat uns schon vor unserer Reise informiert, dass CEO Edward Oduor von FC Bandari uns kennenlernen möchte. Der Verein spielt in der kenianischen Premiere League und wird vom Hafen in Mombasa gesponsert. Beim Treffen mit den Spitzen des Vereins in unserem Hotel ist uns klar, dass in Kenia die Jugendarbeit im Fußball für Boys jünger als 15 Jahre kaum und für Girls gar nicht existiert und ein besonderes Interesse besteht dies zu ändern. Die Fußballvereine haben das Problem wie sie zu den jungen Talenten in den armen Regionen kommen, da die nötigen Strukturen fehlen. Unser Fußballprojekt FC NYOTA MOMBASA, welches wir vor zwei Jahren begonnen haben, zeigt sich nun als Vorzeigeprojekt für die Region. Das Gespräch im Hotel ist sehr konstruktiv. Daniel wird in den nächsten Wochen ein Konzept für die Förderung der Talente in unserer Schule erarbeiten.  Wir freuen uns schon auf die Zusammenarbeit mit FC Bandari, und auf die Perspektiven, die für unsere Kinder damit eröffnet werden. 

 

Zum Abschluss dürfen wir am Sonntag beim letzten Match der Saison mit FC Bandari einen Heimsieg und den damit verbundenen 3. Tabellenplatz feiern.

 

Förderung der schulischen Ausbildung – Besuch der Highschool von HELPING HANDS

Wir mussten dieses Jahr erkennen, dass die Kinder nach Abschluss der Grundschule ohne Geld keine weitere  Ausbildung bekommen und somit auch keine Aussicht auf ein besseres Leben haben. Gute weiterführende Schulen sind teuer und oft hunderte Kilometer von Zuhause entfernt. Die Kinder sind es gewöhnt früh das Elternhaus zu verlassen, da diese Schulen zwingend nur mit Internat besucht werden dürfen. Aus diesem Grund haben wir bei unserem Kenia Aufenthalt auch die Besichtigung der Schule der Hilfsorganisation HELPING HANDS eingeplant. Die Leiterin der Schule, Sonja Horsewood, betreibt neben einer Grundschule auch eine Highschool in der Stadt Mtwapa, die nur 25 Minuten von Mombasa entfernt liegt. Sonja ist Ärztin und wohnt in Linz. Wenn sie nicht in Österreich, Deutschland und in der Schweiz Sponsoren sucht, lebt sie in ihrer zweiten Heimat in Kenia. Gemeinsam mit ihrem Mann, der leider schon verstorben ist, und viele Unterstützer gründete sie 2007 diese Oase für Kinder in einer sehr armen Gegend. 

 

 

Am letzten Tag unseres Aufenthaltes in Mombasa machen wir uns auf den Weg in die Schule von HELPING HANDS. Wycliff, ein ehemaliger Schüler und Informatik Student, und Liam, die die Abschlussklasse besucht, führen uns sehr professionell und freundlich durch die Anlage der Schule. Wir sehen Laborräume für Chemie und Physik, eine moderne Küche und auch eine angeschlossene Landwirtschaft mit Schweinen, Kühen, Hühner und Ziegen. Die Kinder haben die Möglichkeit sich sportlich zu betätigen oder ein Instrument zu lernen. Es gibt einen eigenen Trakt für die medizinische Betreuung und auch eine vorsorglich eingerichtete Corona Quarantänestation. Das Wasser ist aufbereitet und die Dächer sind  mit einer Solaranlage versehen. Im Internat werden die Kinder zur Selbstständigkeit erzogen.

Wieder einmal sind wir sehr beeindruckt und würden uns freuen, wenn Kinder von NYOTA ING’ARAYO einmal die Möglichkeit bekommen in diesem Gymnasium zu  lernen. 


Afrika richtig erleben heißt eintauchen in eine phantastische Landschaft und Tierwelt 

Mit diesem Bewusstsein brechen wir auf zu unserer Safari nach TSAVO WEST, circa fünf Stunden Autofahrt mit dem Jeep. Es ist nicht alltäglich, dass schon bei der Einfahrt in den Nationalpark ein Leopard uns ein kleines Stück des Weges begleitet. Safari Kundige werden wissen, dass der Leopard derjenige von den BIG FIVE ist, den man am Seltensten zu sehen bekommt, da er nachtaktiv ist. Unsere Lodge überrascht uns mit einem atemberaubenden Blick auf eine Wasserstelle, die von Elefanten- und Büffelherden, Schakale und Hyänen und noch viele weitere Tiere, besucht wird. Wir haben auch Glück als mitten im menschenleeren Busch, am Abend, ohne Funk- und Telefonnetz unser Geländewagen nicht mehr zu schalten ist und uns zufällig ein Arbeitstrupp in einem Jeep begegnet. Ende gut, alles gut und so können wir am nächsten Morgen glücklich unsere Heimreise antreten. Kwa heri Kenia!